In Gedenken an Bizarre Creations

Es ist immer wieder traurig mit an zu sehen, wie ein gutes Entwicklerstudio vor die Hunde geht. Und das nicht, weil sie schlechte Spiele abgeliefert haben. Wir trauern heute um das britische Studio „Bizarre Creations“, das am 18. Februar 2011 geschlossen wurde. Ein Nachruf.

Das Ding mit den Namen

Auf dem Grabstein steht zwar eine Lebensspanne von 17 Jahren, sprich 1994 – 2011, aber die eigentliche Geschichte des Liverpooler Entwicklerstudios geht noch weiter zurück. 1988 nämlich wurde eine Firma namens Rising Hell Software gegründet. Und dies waren die jungen Leute, die sechs Jahre später dann zu Bizarre Creations wurden. Das Ding mit den Namen zieht sich wie ein roter Faden durch die Firmengeschichte.

SEGA fand damals das Wörtchen „Hell“ im Namen etwas zu anstößig, weswegen die Spielebastler erst mal auf einen Namen verzichteten. Doch keinen Namen zu haben fand dann Sony/Psygnosis auch doof und spontan stand der Name „Weird Concepts“ in den Dokumenten. Die verrückten Entwickler entschieden sich dann im Jahre 1994 für „Bizarre Creations“, was ihnen der Thesaurus von MS Word vorgeschlagen hatte, als Alternative zu „Weird Concepts“. Auch solch ein Namensding erging ihnen mit ihrer Rennspiel-Serie „Project Gotham Racing“, dessen Vorgänger eigentlich „Metropolis Street Racer“ hieß. Dieser Namen gehörte jedoch SEGA. Da aber der nächste Teil des Racers für Microsoft entstand, wurde aus dem Arbeitstitel „Projekt Gotham City“ Project Gotham Racing. Batman ist eh viel cooler als Superman.

Bizarre’s Portfolio

Schauen wir einmal zurück auf die Liste der Spiele, die in 23 Jahren entstanden sind:

Als „Raising Hell Software“:

  • Combat Crazy (Commodore 64) – 1988
  • Fatal Rewind (Amiga, Atari ST, Megadrive) – 1990
  • Wiz ’n‘ Liz (Amiga, Megadrive) – 1993

Als „Bizarre Creations“:

  • Formula 1 (PlayStation, PC-CD) – 1996
  • Formula 1 ’97 (PlayStation, PC-CD) – 1997
  • Fur Fighters (Dreamcast, PlayStation 2, PC-CD) – 2000
  • Metropolis Street Racer (Dreamcast) – 2000
  • Project Gotham Racing (Xbox) – Nov 2001
  • Disney’s Treasure Planet (PlayStation 2, Game Boy Advanced) – 2002
  • Geometry Wars (Xbox) – 2003
  • Project Gotham Racing 2 (Xbox) – 2003
  • Geometry Wars: Retro Evolved (Xbox Live Arcade) – 2005 (Windows PC) – 2007
  • Project Gotham Racing 3 (Xbox 360) – 2005
  • PGR Mobile (Handy-Game) – 2006
  • Geometry Wars: Retro Evolved Mobile (Handy-Game) – 2007
  • Boom Boom Rocket (Xbox Live Arcade) – 2007
  • Project Gotham Racing 4 (Xbox 360) – 2007
  • Geometry Wars: Galaxies (Wii, NDS) – 2007
  • The Club (Xbox 360, PlayStaion 3, PC-DVD)
  • Geometry Wars: Retro Evolved 2 (Xbox Live Arcade) – 2008
  • Blur (Xbox 360, PlayStation 3, PC) – 2010

Nachruf

„Bizarre Creations“ hat mich vor allem mit ihren letzten Spielen auf der Xbox 360 begleitet. Project Gotham Racing 3 war gar das aller ersten Game, das ich auf der damals neuen Xbox gespielt habe. Teil 4, und dann noch aktuell Blur haben mir genauso einige unterhaltsame Stunden vor der Glotze verschafft und zählen so zu den besten Arcade-Racern überhaupt. Selbiges gilt auch für die unvergesslichen Klassiker Geometry Wars. Teil 2 flimmert heute noch oft über den Bildschirm. Was will man da noch groß sagen? Die Guten sterben zuerst? Rest in Peace Bizarre Creations!

Farewell Bizarre…it’s been an absolute pleasure! from Eamon Urtone on Vimeo.

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2 Gedanken zu „In Gedenken an Bizarre Creations

  1. MIK

    Plagistefan 😀

    Sega pressured them over the use of „Hell“ in the name so the company went nameless for a short time. In 1994 a submission to Psygnosis/Sony forced the need for a new name. The founder initially put „Weird Concepts“ on the submission documentation. Later a staff member used Microsoft Word’s thesaurus on the name and „Bizarre Creations“ was the suggestion that stuck.

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