GEE im Formatkrieg

Passend zum offiziellen Start des GEE-Magazins im neuen Gewand, wollen wir die Sache einmal näher beleuchten. Da sich am guten Inhalt nichts geändert hat (und hoffentlich nicht wird), müssen wir mit einem Augenzwinkern, andere Kriterien heranziehen. Wir haben alle drei Formate auf ihren Komfort getestet .

 

Haptik vs. Platz

In Zeiten der digitalen Inhalte haben es klassische Printmagazine inzwischen sehr schwer. Viele Größen der Printwelt, sei es nun Fachzeitschriften oder Tageszeitungen haben es schwer auf den Printmarkt noch Absatz zu finden. Klar, denn heutzutage kann man sich Informationen, Neuigkeiten oder Berichte einfach, schnell und tagesaktuell im Internet besorgen. Getreu nach dem Motto: In Tageszeitungen stehen News von gestern oder in monatlichen Magazinen stehen Berichte, die man in zigfacher Ausführung schon im Netz gelesen hat. Wieso also noch gedruckte Erzeugnisse kaufen, wenn man den Inhalt meist umsonst oder gegen einen geringen Betrag viel früher im Netz gelesen hat? Es gibt zwar noch die sogenannten Haptik-Fernatiker, wie mich, die noch täglich die Zeitung lesen, die frühmorgens vom wackeren Zeitungsausträger in den Briefkasten gestopft wurde. An der Zeitung sieht man oft schon, ob es draußen regnet, bevor man einen verschlafenen Blick aus dem Fenster wirft. So Leute kaufen sich auch noch Spiele, Musik oder Filme auf Datenträgern, nur damit sie diese dann ins Regal stellen können. Und sei es nur, um Gäste mit der Sammlung zu beeindrucken, eine Art der Selbstdarstellung aus soziologischer Sicht. Dann gibt es aber auch die sehr viele Leute, die auf Haptik inzwischen schon verzichten und sich freuen, dass sie so sehr viel Regalplatz sparen können, in dem sie sich ihre Film-, Spiele- und Musik-Sammlung digital, kompakt auf kleinstem physischen Raum anlegen.

GEE goes Digital

Der neue Trend wirkt sich natürlich auf die Verkaufszahlen von physischen Medien aus, insbesondere eben auf den Printmarkt. Sehr viele (gute) Magazine sind in den letzten Jahren weggestorben, weil sie einfach nicht mehr gekauft wurden. So scheint es auch einer der letzten Größen der gedruckten Games-Magazine gegangen zu sein, der GEE. Wie eine Bombe schlug die Nachricht ein, dass es die GEE in der bekannten Form nicht mehr geben soll. Nach einigem Hin und Her, großen Diskussionen, Kommentaren und wütenden Aufschreien der Fans und Lesern steht nun der neue Plan: Die GEE wird nun monatlich als „GEE Display“ für das iPad erscheinen. Doch, wohl um nicht alle Nicht-iPad-Besitzern vor den Kopf zu schlagen, wird diese digitale Ausgabe von einer abgespeckten Print-Ausgabe begleitet, die alle drei Monate die besten Inhalte der App-Version zusammenfassen wird.

Neustart

Nach Wochen voller Emotionen unter den Fans, steht nun die „neue“ Print-Ausgabe und die GEE Display in den (virtuellen) Regalen. Als Abonnement habe ich am Freitag die „neue“ Printausgabe im Briefkasten gehabt. Ich hatte mich eigentlich bei meinem Rest-Abo für die iPad-Version entschieden, da ich aber so lange gezögert hatte, bekomme ich diese erst ab Ausgabe 2. Der Inhalt der beiden Ausgaben soll diesmal aber derselbe sein und dank Manu und Boris und ihrem Breakfast @Manuspielt’s Podcast habe ich auch schon einen Eindruck der GEE Display erhalten. Wen es interessiert, der lausche der angesprochen Podcastfolge (Folge 213 vom 25.6.2011) hier: Breakfast @Manuspielt’s #213. Wer mehr von Manu und Boris hören will, der besucht diese Seite: Breakfast @Manuspielt’s

Bevor mich einer falsch versteht, ich mag die GEE, vor allem wegen ihrem Inhalt und der etwas anderen Sicht auf die Gameswelt. Auch wenn sich das Format inzwischen geändert hat, der Inhalt behält seine hohe Qualität und ist nach wie vor lesenswert und wird es hoffentlich auch bleiben. Deswegen sollte man meine „Kritik“ mit einem Schmunzeln betrachten! 😉

Die „gute alte“ GEE:

Preis: 4,50€/Ausgabe
Gewicht: ca. 330 Gramm
Umfang: ~100 Seiten im Format 23x28cm
(Un)Regelmäßigkeit: alle 1,5 – 3 Monate im Zeitschriftenladen oder Briefkasten
Wiederverwendungswert:
Zu Schade fürs Altpapier, daher eine Größe auf dem berühmten Stapel neben dem Klo. Immer wieder gern bei „Sitzungen“ durchgeblättert; oft freuten sich auch Freunde über meine gelesen Ausgaben.
Anwendungsgemütlichkeit:
Klassisches DIN A4 Zeitschriftenformat. Passt in fast jede Tasche, lässt sich eingerollt gut unter den Arm klemmen. Wunderbar lesbar in U-Bahn, Zug, Parks, Couch, Bett etc. Eignete sich vortrefflich als Fliegenklatsche und Denkanstoß-Keule für Kollegen.

Die „neue“ GEE-Printausgabe:

Preis: 3,99€/Ausgabe
Gewicht: ca. 200 Gramm
Umfang: ~ 100 Seiten im Format 23x18cm
Regelmäßigkeit: Alle drei Monate im Zeitschriftenladen
Wiederverwendungswert:
Wird vorerst auch noch auf den berühmten Stapel neben dem Klo wandern und auch bestimmt wieder bei „Sitzungen“ durchgeblättert. Mehr Platz auf dem Klo durch das kleinere Format! Freunde werden sich auch definitiv wieder über meine gelesenen Ausgaben freuen.
Anwendungsgemütlichkeit:
Untypisches Format in der Größe des iPads. Passt in noch mehr Taschen als die „alte“ GEE. Eingrollt auch noch super unter dem Arm transportierbar, jedoch nicht mehr ganz so perfekt, wegen dem fehlenden Gewicht. Nach wie vor wunderbar lesbar in U-Bahn, Zug, Parks, Couch, Bett etc. Als Fliegenklatsche und Denkanstoß-Keule leider nicht mehr so gut geeignet.

Die „neue“ GEE als iPad-Magazin:

Preis: (Anschaffungspreise für das Medium (iPad): ab 460€), dann 3,99€/Ausgabe
Gewicht: ca. 700gr. (iPad)/ 600gr. (iPad 2)
Umfang: ~ 100 „Seiten“ im iPad-Format (24x19cm)
Regelmäßigkeit: monatlich auf der Couch (iPad)
Wiederverwendungswert:
Ich lege mein iPad doch nicht neben das Klo! Freunde werden keine gelesenen GEE Display Ausgaben bekommen, wie auch? Natürlich dürfen Besucher aber mal reinschauen.
Anwendungsgemütlichkeit:
Über den Nutzen des iPads habe ich mich ja schon ausführlich ausgelassen: Me and my iPad. Das feine iPad liegt einfach nicht so gut in der Hand, wie eine gedruckte Zeitschrift, das ist Fakt. Die GEE Display passt somit von der Größe her immer noch perfekt in viele Taschen, aber das Gewicht stört dann doch immer wieder. Somit beschränkt sich das wunderbar lesebar auf Couch und evtl. auf lange Zugreisen. Aber so schnell mal in U-Bahn, Parks und Bett lesen? Naja… Als Fliegenklatsche und Denkanstoß-Keule wollen wir sie definitiv nicht benutzen. Zum Einbrecher niederknüppel ist sie wiederum bestens geeignet!

Fazit

Da sich ja inhaltlich kaum bis nichts geändert hat, bleibt hier nur das Handling zu bewerten. Und das hat sich doch sehr stark geändert. Mit der neuen GEE Display, kann man Einbrecher niederschlagen, was man mit keinem Printmagazin so richtig schaffen kann. Vom Gewicht her hat sich die GEE gespalten. Einmal haben wir die leichteste GEE aller Zeiten, auf der anderen Seite die schwerste GEE aller Zeiten, wenn man das mal nichts ist? Aber genau genommen haben sie die „gute alte“ GEE gespalten. Denn das Gewicht der alten, ist ungefähr das Durchschnittsgewicht der beiden neuen Formate.

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2 Gedanken zu „GEE im Formatkrieg

  1. Stefan Beitragsautor

    Noch mal ein kleiner Vergleich mit der Konkurrenz:

    Die Juli-Ausgabe des britischen EDGE-Magazins:

    Preis: 5 £ (~ 5,70€)
    Gewicht: (stolze) 590 Gramm
    Umfang: 210 Seiten im Format 20x27cm
    Regelmäßigkeit: monatlich per Import

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