Emotionen bei Androiden im Film 1 (Einleitung)

Mehr Medien-Wissenschaft! Folgende Zeilen stammen aus einer Arbeit meines Literatur-Studiums und werden hier in überarbeiteter und leicht gekürzter Version als Serie wiedergegeben.

Es wird der Frage nach gegangen, wie und ob Androide im Film menschliche Emotionen zeigen und ausdrücken, oder auch daran scheitern sie zu verstehen oder zu imitieren. Dazu definieren wir erst einmal „Emotionen“ und gehen dann in den kommenden Artikeln auf die Film-Androiden aus den Alien-Filmen, der ursprünglichen Star Wars Trilogie, Terminator 2, Per Anhalter durch die Galaxis und zu Guter letzt aus Blade Runner ein.

Einleitung

Der Mensch ist ein emotionales Wesen. Er ärgert sich, erzürnt sich, liebt, hasst, trauert, hat Schmerzen. Die Neugier oder viel mehr den Forscherdrang bringt ihn dazu immer neue Technologien zu entwickeln. Er schafft auch Abbilder seines Selbst, die sich allerdings erst in frühen Entwicklungsstadien befinden. Die Rede ist von Robotern und Computern. So werden in der industriellen Produktion von z.B. Autos schon Roboter anstatt Menschen eingesetzt. Simple Roboter, die nur auf eine Sache programmiert sind. Der heimische Personal Computer hingegen ist schon eine größere Entwicklung. Er soll nach Ansgar Beckermann („Der Computer – ein Modell des Geistes?“) sogar ein Abbild des rationalen Geistes des Menschen sein . Roboter nehmen auch immer mehr die Form eines Menschen an und werden langsam aber sicher zu „Maschinen-Menschen“, sog. Androiden. Schlagwörter, wie „KI“ (Künstliche Intelligenz) sind in der Forschung wichtig geworden. Doch eine Sache, die selbst für Psychologen beim Menschen noch nicht ganz ersichtlich ist, hat man noch nicht erschaffen, die künstliche Emotion. Anders jedoch in der Fiktion. Dort gibt es viele Beispiele von intelligenten Robotern und Androiden, die auch so etwas wie Gefühle haben.

Emotion – Definition

Das Wort „Emotion“ kommt vom lateinischen: ex „heraus“ und motio „Bewegung, Erregung“. Laut der Definition von Wikipedia  muss man zwischen „Emotion“ bzw.  „Gefühl“, „Stimmung“ und „Affekt“ unterscheiden.

Eine Emotion/Gefühl ist demnach ein komplexer Prozess verschiedener psychischer Funktionsebenen. Sie wurden bisher nicht einheitlich und genau definiert, da in der Forschung bisher wenig Kenntnis darüber besteht, was Emotionen genau sind, wie sie entstehen und gesteuert werden.  Nach Dietrich Dörner („Über die Mechanisierbarkeit der Gefühle“.)  sind Emotionen „ad-hoc“ Reaktionen des Verhaltensmuster aufgrund von kurzfristigen Umweltveränderungen. Es sind Überreste alter Instinktreaktionen. Der Mensch zieht bei Angst automatisch die Schultergürtel nach oben, um seinen verletzlichen Hals zu schützen. Bei Triumph wird hingegen der Hals durch Heben des Kinns preisgegeben, da keine Gefahr droht.  Viele Gefühle entstehen auch durch Bedürfnisbefriedigung bzw. Bedürfnisentstehung. Oft spielt auch ein Lust- Unlustfaktor mit.  Der Psychologe Caroll E. Izard ist der Auffassung, dass es zehn unterschiedliche Gefühle gibt, die in jeder Kultur vorkommen: Interesse, Leid, Widerwillen, Freude, Zorn, Überraschung, Scham, Furcht, Verachtung und Schuldgefühl. Hinzu kommt noch Enttäuschung, Mitleid, Neid, Stolz und Verliebtheit. Ältere Theorien teilen Gefühle in vier Hauptgruppen ein: Angst, Ärger, Freude und Trauer. Dörner nennt diese „Komplexgefühle“, da sie eine Vielfalt von Komponenten enthalten können.

Emotionen und Gefühle sind relativ kurz und intensiv. Der Grund für ihre Auslösung liegt meist im Fokus der Aufmerksamkeit. Als Beispiel nehmen wir den Ärger über den vergessenen Schlüssel, wenn wir vor der verschlossenen Tür stehen. Der Ärger den wir empfinden fokussiert sich dann meist auf diese Tür, die evtl. einen gereizten Tritt o.ä. erhält. Dies wäre dann ein Affekt, eine Handlung, die durch eine Emotion ausgelöst wurde und nicht oder nur im geringen Maße zu kontrollieren ist.

Eine Stimmung dagegen beschreibt einen andauernden Zustand der erlebten Emotionen. Als Beispiel kann man hier „gute Laune“ und Depressionen nennen. Stimmungen können, genau wie Gefühle die Wahrnehmung „einfärben“. Metaphorisches Beispiel, die rosarote Brille, durch die Verliebte sehen.
Alle Gefühle, Emotionen, Affekte und Stimmungen kann man in Lust (angenehm) und Unlust (unangenehm) einordnen. Bei einem angenehmen Gefühl kann man somit keine unangenehme Stimmung erleben.

Der Mensch hat zusätzlich noch die Fähigkeit der „Emotionalen Intelligenz“. Diese ist von Kind auf erlernbar und hilft beim menschlichen Miteinander, besonders in Konfliktsituationen. Nach H. Gardner bezieht sich die Emotionale Intelligenz auf fünf Bereiche:

  1. Selbstwahrnehmung: Man erkennt seine eigenen Emotionen und kann sie benennen.
  2. Selbstmanagement: die eigene Fähigkeit Emotionen zu steuern und evtl. unerwünschte Gefühle zu stoppen.
  3. Selbstmotivation: vor allem die Fähigkeit der Selbstbeherrschung.
  4. Empathie: Die Fähigkeit, sich in andere hineinversetzten zu können und eigene Reaktionen auf die zu erwartenden Handlungen des Gegenübers ab zu stimmen.
  5. Beziehungsfähigkeit: Die Fähigkeit mit Gefühlen anderer Menschen umgehen zu können.

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Bibliographie:

    • Dietrich Dörner, „Über die Mechanisierbarkeit der Gefühle“.
    • Ansgar Beckermann, „Der Computer – ein Modell des Geistes?“

Beide Texte zu finden in:

  • Sybille Krämer (Hrsg.), „Geist – Gehirn – künstliche Intelligenz: zeitgenössische Modelle des Denkens“; Ringvorlesung an der Freien Universität Berlin. (1994)

3 Gedanken zu „Emotionen bei Androiden im Film 1 (Einleitung)

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