Me and the Duke

Nach Jahren des Wartens ist Duke Nukem Forever endlich bei uns angekommen. Und nun? Nun dreht die Gameswelt komplett am Rad. Mitten aus den Trümmern des einstigen Hypes möchte ich einige persönliche Worte dazu los werden.

Damals… nachdem das Spiel anno 1998 angekündigt wurde, etablierte sich nach einiger Zeit des Wartens, der Running-Gag der Branche schlechthin. „It’s done, when it’s done“ oder „When pigs learn to fly“ wurden oft in den allgemeinen Sprachgebrauch übernommen, wenn es darum ging, eine sehr vage Aussage zu machen, wann etwas fertig werden würde. Das Spiel wurde auch mehrfach mit dem Vaporware-Preis ausgezeichnet. Doch 2010 kam die Nachricht, dass der Duke kommen wird und zwar von den Borderlands-Entwicklern Gearbox. Und nun knapp 13 Jahre nach der damaligen Ankündigung steht das Spiel in den Läden. Der Hype hat seinen Höhepunkt mit dem Release erreicht. Und nun? Nun wird der Hype in der Fachpresse zerlegt und das „angestaubte“ Spiel wird abgestraft, dass es nur so kracht. Warum? Die Grafik sei schlecht, das Gameplay ist wie vom letzten Jahrhundert, die Level seien zu linear und das Leveldesign ist schauderig. Haben sie recht? Irgendwie schon aber, das Spiel hat eben einige Jahre auf dem Buckel. An für sich hätte es auch so auf der Xbox oder PlayStation 2 raus kommen können. Jedoch frage ich mich, was soll das Gejammere? Dass Duke Nukem Forever keine Grafikgranate werden würde, war klar. Dass das Gameplay nicht so flüssig, agil und einsteigerfreundlich ist, wie in aktuellen Shootern à la Gears of War und co. sollte eigentlich auch klar gewesen sein. Gearbox hat in den letzten Monaten kein neues Spiel erschaffen, sie haben das unfertige Spiel von 3D Realms übernommen und eben soweit fertiggestellt. Man macht eben kein hypermodernes Spiel mal so eben schnell in ein paar Monaten. Da draußen sind viele Spieler, wie ich, die mit den Duke Nukem Jump N‘ Runs groß geworden sind und für die Duke Nukem 3D auch ein sehr cooles Spiel war. Damals, Mitte der 90er, war das eben noch recht neu alles mit den 3D-Shootern.

Die Kritik die nun von überall her ertönt finde ich mehr als unnötig. Was haben diese Kritiker eigentlich erwartet? Ein schnieke HD-Spiel, wie man es von Gearbox sonst gewöhnt ist? Den Hyper-Shooter, der Markus Fenix und co. wie Kindergarten-Kinder erscheinen lässt? Wenn ja, dann haben diese Leute ein kleines Problem mit der Realität.

Eine Zahlenwertung, wie sie seit Jahrzehnten von der Fachpresse genutzt wird, funktioniert eben schon lange nicht mehr. Wie soll man ein Spiel wie Duke Nukem Forever fair bewerten? Grafik 60%? Gemessen an heutigem Standard? Das geht eben nicht. Hier wirken die heutigen Spiele-Bewerter genau wie der Duke wie vom letzten Jahrhundert, nur halt nicht mehr so cool.

Das Spiel ist, wie es ist, es ist ein Duke Nukem, wie früher und für das macht es seine Sache sehr gut. Das Spiel ist für Fans, für die Spieler, die den Duke eben noch von früher kannten, für Leute, die die vielen leeren Ankündigungen immer wieder zum Schmunzeln gebracht haben. Es ist ein Spiel aus dem letzten Jahrhundert, das den Flair von damals mitbringt. Wer damit nicht (mehr) zurechtkommt, der soll eben aktuellere Spiele spielen und uns Nostalgie-Brillenträger in Ruhe lassen.

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2 Gedanken zu „Me and the Duke

  1. skaipio

    Danke, Stefan! Endlich mal einer, der meiner Meinung ist. Das Duke-Bashing der Fach- und Möchtegern-Presse ging mir langsam schon auf die Nerven. Ich fing schon an, mich zu fragen, wie es sei kann, dass mir das Spiel einfach nur Spaß macht. Habe mich dann aber doch nur kurz am Kopf gekratzt und DNF einfach noch ein zweites Mal durchgespielt…

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  2. Marius

    Ich persönlich finde, das einzige was man dem Duke vorwerfen könnte ist das er als Vollpreistitel auf den Markt kam. Wäre er direkt für 30-40 Euro veröffentlicht worden wäre sicher auch die Kritik nicht so harsch ausgefallen.
    Weil objektiv betrachtet muss die Spielepresse den Titel so behandeln wie jeden anderen auch und dann ist es nun einmal so das der Duke bei vielen Spielelementen und der Grafik veraltet ist. Besonders hat mich genervt das ich andauernd an irgend einer unsichtbaren Kante hängen geblieben bin…

    Sicher wird auch das jüngere Spielepublikum das mit Spielen indem der Charakter automatisch in Deckung geht, man soviel Hilfebekommt das es fast sehr sehr schwer ist zu sterben.
    Diese Spieler haben sicher ein Problem mit dem Duke der all dies eben nicht hat.

    Dafür verpassen sie aber einen wirklich enorm abwechslungsreichen Shooter (mal groß mal klein, Mal im Jeep mal unter Wasser) mit einer liebe fürs Detail die man bei den ganzen Fließbandshootern wie Call of Duty, Battlefield und wie sie alle heißen nicht bekommt. Mir hat der Duke sehr viel Spaß gemacht und nach gut 11h hatte ich ihn durch.

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