Zeitlupe und Nazi-Eulen: Kino-Kurzkritik

Letztens war ich spontan im Kino, Die Legende der Wächter stand auf dem Programm. Ein Kinderfilm von Zack „Gewaltorgie-in-Zeitlupe“ Snyder, das klang nach einem interessanten Experiment. „Leider nur in 3D verfügbar“ stand auf dem Plakat, was fünf Euro Brillensteuer extra bedeutete. Zur Feier des Tages schnauzten wir da die arme Verkäuferin wegen der übertrieben Preise mal nicht an. Macht insgesamt 13€! Dafür könnte man sich schon eine BluRay leisten…

Gewaltorgie für die ganze Familie?

Zack Snyder sollte man inzwischen kennen. Der Regisseur, der sich seit Jahren an Remakes und Filmadaptionen hält. Angefangen hat es mit dem ganz netten Remake vom Zombieklassiker „Dawn of the Dead“. Danach folgte die homoerotische und epische Gewaltorgie „300“, eine Verfilmung des Comics von Frank Miller, sowie „Watchmen“, ebenfalls eine Comicverfilmung von Alan Moore. Was haben die drei Filme gemeinsam? Gewalt und Zeitlupen-Actionszenen. Was bei „300“ funktionierte, stößt dem Fan der „Watchmen“-Comics sauer auf.

Nun macht Mr. Gewalt-ist-in-Zeitlupe-am-Schönsten einen Film für die ganze Familie. Auch diesmal nimmt er sich einer Vorlage an: „Die Legende der Wächter“ ist ursprünglich eine dreiteilige Buchreihe der US-amerikanischen Schriftstellerin Kathryn Lasky.

Jungeule VS. Nazi-Eulen

Soren ist eine Jungeule, die zusammen mit ihren Geschwistern aufwächst. Sein Vater erzählt den Kindern immer wieder die Geschichte von den Wächtern, die vor langer Zeit das Eulenreich vom Bösen befreit haben. Eines Nachts werden Soren und sein Bruder beim heimlichen Ästelwettkampf (Ästeln nennen die Eulen ihre ersten Flugversuche) entführt. In ihrem Gefängnis werden Hunderte von Eulenkindern zu finsteren Zwecken ausgebildet.

In der Kurzfassung geht es um darwinistisch denkende Nazi-Eulen, die Eulenkinder entführen, gehirnwaschen und zu Sklaven und Kriegern auszubilden. Dem unschuldigen Soren gelingt die Flucht und er begibt sich auf die Suche nach den „Wächtern“, einer geheimen Schutztruppe der Eulen-UN. Soren und seine neuen Freunde werden zu Kämpfern ausgebildet und dann zieht die Truppe los, um die Freiheit des Eulenreiches (Es ist eine Monarchie! Hail to the Owl-King!) zu schützen.

Eulenkrieg in Zeitlupe

An sich ein netter Film mit seichter und vorhersehbare Handlung, der aber durch einige Dinge bestechen kann: Allem voran die knuffigen Eulen, die bierernst reden können (sie sind aber auch oft humorvoll unterwegs). Neben der schönen Optik des Films kommt auch immer wieder unser Zack Snyder zum Vorschein mit… genau! Zeitlupen-Actionszenen kämpfender Eulen! Alles natürlich mit dem nötigen Pathos und einer hübschen Ästhetik. Gewaltorgie? Nur in Ansätzen, der Film wurde an den entsprechenden Stellen zusammengeschnitten. Ja, „Die Legende der Wächter“ ist in den deutschen Kinos um drei Minuten gekürzt. Warner wollte den Film nur mit einer FSK-Freigabe ab 6 Jahren in die Kinos bringen. Deswegen wurde er von einer „Ab 12 Jahre“-Fassung um sechs Jahre gekürzt [1].

Fazit

Mein Fazit: Wer schon immer mal niedlich animierte Eulen in Zeitlupen-Kämpfen sehen wollte, der ist bei „Die Legende der Wächter“ genau richtig. Spart euch vielleicht das Geld für’s Kino und leiht ihn euch in einem halben Jahr aus der Videothek eures Vertrauens aus. 13€ Kinoeintritt ist er dann doch nicht wert, auch wenn die 3D-Effekte bei dem Film erträglich waren, Zeitlupen-Ästhetik sei Dank!

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12 Gedanken zu „Zeitlupe und Nazi-Eulen: Kino-Kurzkritik

      1. Sebastian

        eulen/kauze haben ja nicht einmal manipulative extremitaeten!

        das laesst das ganze gedoens eher etwas laecherlich erscheinen.

        und ja, wahnsinn ueberall…

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  1. Mike

    Der inflationäre Gebrauch des Begriffs „Nazi“ außerhalb seines analytischen Kontextes zur emotionalen Einfärbung des Gesagten, respektive des Geschriebenen, ist in meinen Augen eine Verharmlosung desselben. Die Nazis ihrerseits sprechen ja auch davon, dass es eine „Umerziehung“ durch „das System“ gäbe, ebenso wie die Verschwörungstheoretiker das tun etc.

    Die Story ist doch der klassische Kampf von Gut gegen Böse, wobei „gut“ in diesem Falle ist, was die herrschende Ordnung nicht in Frage stellt, sondern sich treudoof in seine Rolle fügt und dabei Glück empfindet. „Glücklich sein heißt dumm sein und Arbeit haben.“, um Brecht einmal mehr zurechtzubiegen. 😉

    Zeitlupenkämpfe sind so ein Ding… In Apocalypto (http://www.youtube.com/watch?v=MkaBVk6OvA4“ mag ich, wie sie gemacht sind, in Massenkämpfen find ich sie überflüssig.

    Apropos überflüssig, ich mach mal Schluss mit meinen Kommentaren. 😀

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  2. Mathieu

    hi erstmal,
    auch wenn mich ein paar von euch gleich verfluchen werden, aber ich bin ehrlich gesagt kein Fan von Zack Snyder bzw. seinen Filmen. Der einzige wirklich ansehliche Film ist das Remake von „Dawn of the Dead“. Den Rest wie ‚300‘ oder besonders ‚Watchmen‘ (bin jedesmal eingeschlafen beim anschauen) find ich sowas von schlecht!

    Die Animantionen des Films „Die Legende der Wächter“ waren schon nett, oder findet ihr nicht auch das die meisten Eulen echt knuffig waren^^ (und nein, ich bin nicht schw*l) ansonsten ist die Story einfach zu Brutal für Kinder.

    Die Zeitlupeneffekte haben mich an einen nervigen Ladebalken in so manchen Videospielen erinnert. Manchmal dachte ich nur: Ja wir wissens, die eine Eule vermöbelt die andere Eule… (genauso in anderen Filmen von Zack Snyder)

    Aber was besonders gefehlt hat waren, was besonders wichtig ist bei Trickfilmen aller Art, der Tiefgang der Charaktere. Wenn ich einen (Trick-)Film sehe hängt viel davon ab ob ich mich mit den Hauptcharakteren identifizieren kann oder ist der Charakter nur ein 2Dimensioles Ding ohne Persönlichkeit… Also bei diesem Film war der Tiefgang nicht oder zu wenig vorhanden

    so genug geschwätzt^^

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    1. Stefan Beitragsautor

      Das mit dem Tiefgang ist wahr. Das haben die Charektere im „Legende der Wächter“ Film definitiv nicht. Wie auch? Mit einem 90min Film kann man eben kaum den Tiefgang von drei ganzen Büchern vermitteln, zumindest Zack Snyder nicht.

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  3. Sebastian

    neben all dem öden technik gedöns und computeranimiertem scheiss und moderner 3d kacke…

    feivel der mauswanderer hat alles!

    das letzte einhorn hat mehr.

    schoen gezeichnet, wunderbare geschichten, starke figuren.

    da braucht es keine nazi kung fu eulen/kauze mit goldenen helmen auf dem kopf….

    war alles schon da nur besser.

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  4. Mathieu

    Ja ich bins wieder mal^^

    Seb da hast du recht feivel hab ich zwar ewig nicht mehr gesehen. aber das letzte Einhorn ist einfach spitze… immer noch mein lieblings fantasy/trickfilm

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